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Für den Einbau von Fenstern wird gegenwärtig in erster Linie Polyurethanschaum verwendet. Herstellung und vor allen Dingen die Entsorgung dieses Produktes sind vom ökologischen Standpunkt aus betrachtet problematisch. Um eine ökologisch verträgliche Alternative zu entwickeln, wurden an der HTBLA Hallstatt im Rahmen des Diplomprojektes „Einsatz von Moosen im Bauwesen“ Untersuchungen angestellt, wie in historischen Konstruktionen dieses Problem gelöst wurde und wie dieses Erfahrungswissen im gegenwärtigen Bauwesen umgesetzt werden kann. Das über lange Zeiträume bewährte Dichtungsmaterial Torfmoos steht auch heute noch in sogenannten Paludikulturen im großen Umfang zur Verfügung. Dort wird Torfmoos zur ökologischen Nutzung von Feuchtwiesen kultiviert und lediglich als Kompost verwertet. Durch die Verwendung von Torfmoos als Dichtungsmaterial ist eine höherwertige stoffliche Verwendung möglich. Im Rahmen der Diplomarbeit, die von Dr. Kain und Dr. Idam betreut worden ist, wurden umfangreiche bauphysikalische Versuche durchgeführt und neuartige Baukonstruktionen entwickelt, die einen effizienten Einsatz von Torfmoos als Dichtungsmaterial ermöglichen. Erste Ergebnisse wurden in der deutschen Fachzeitschrift Bauphysik publiziert.
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In der österreichischen Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein/Salzkammergut finden sich zahlreiche historische Belege für die Verwendung von Torfmoos. In die keilförmigen Fugen der Holzkonstruktionen wurde das zu einem Dichtungszopf versponnene Sphagnum eingelegt und mit Hilfe einer trapezförmigen Pressleiste fixiert. Auf dieses Weise wurden Blockzimmerungen gegen Zugluft aber auch Holzboote und Wasserbauten gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Sobald diese Konstruktion mit Wasser in Kontakt kamen, absorbierten alle Konstruktionselemente Feuchtigkeit und quollen dabei auf. Die Geometrie der Konstruktionselemente und das Quellverhalten der Werkstoffe regelten auf diese Weise selbsttätig den Dichtheitsgrad der Fuge.