Die beschränkten Holzressourcen im inneren Salzkammergut erlaubten es zu Ende des 16. Jahrhunderts nicht mehr, die gesamte in Hallstatt gewonnene Sole an Ort und Stelle zu verarbeiten. Die Errichtung einer neuen Sudhütte im waldreicheren Traunseegebiet hatte den vorherigen Bau einer Soleleitung vom Hallstätter Salzberg über Ischl nach Ebensee zur notwendigen Voraussetzung. Unter der Leitung des Ischler Bergmeisters Kalß wurde die 34 Kilometer lange, aus 13.000 bis zu 4,5 Meter langen Holzröhren zusammengesetzte Soleleitung zwischen 1595 und 1607 realisiert. Da der Salzbedarf, vor allen Dingen in Böhmen noch weiter stieg, musste 1756 zu den zwei vom Hallstätter Salzberg nach Ischl und Ebensee führenden Soleleitungssträngen noch ein Dritter gelegt werden. Ein beeindruckendes industriedenkmal stellt der Gosauzwang, eine kühne Brückenkonstruktion zur Überwindung der Schlucht des Gusaubaches, dar. Im Leitungsabschnitt Kirchenthal über Hallstatt standen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts noch die ursprünglichen Holzrohre in Verwendung. Die Soleleitung, die nun aus Kunststoffrohren besteht, wird nach wie vor dazu genutzt jährlich etwa 1.000.000 Kubikmeter Sole von Hallstatt nach Ebensee zu transportieren.
Soleleitungsweg – Hektoklaftermarkierungen
Entfernungssteine aus dem 19. Jahrhundert
Am Soleleitungsweg sind alle 189,7 Meter gut sichtbare Entfernungsmarkierungen eingemeißelt. Das heute ungewöhnliche Maß geht auf den Wiener Klafter zurück, der mit einem Reichsgesetz, das am 1.
Jänner 1876 in Kraft trat, vom heute gültigen metrischen System abgelöst wurde.
Zur leichteren Lokalisierung von Beschädigungen, sowie der Planung und Dokumentation von Arbeiten auf der Soleleitungs-Trasse wurden alle 100 Wiener Klafter gut lesbare Markierungen angebracht.
Diese wurden entweder in den kompakten Felsen oder in Entfernungssteine eingemeißelt. Auf dem Lageplan der Soleleitung aus dem Jahre 1884, vermessen vom Markscheider Josef Neubacher und
gezeichnet von Carl Schraml1885, sind die Hektoklaftermarken für den Bereich vom Gosauzwang bis zur Solestube Hinlauf in Bad Goisern eingetragen.
Die Hektoklaftermarkierungen von 1 bis 50 im jenem Abschnitt der Soleleitung, welcher im Zuständigkeitsbereich der Salinenverwaltung Hallstatt lag, zählen ab der abgekommenen Solestube beim Maria
Theresia Mundloch am Hallstätter Salzberg.
Die jeweilige Ziffer der Markierung [Hektoklafter] ist mit dem Faktor 100 zu multiplizieren. 11 bedeutet also 1100 Wiener Klafter (=2087m) Länge der Soleleitung ab der Solestube beim Maria
Theresia Mundloch. (1 WR-Klafter = 1,897m)
Die genaue Datierung der Hektoklafter-Markierungen ist nicht belegt, des Mischsystem aus altem Österreichischen Maß und Dezimaleinheit weist jedoch in das im 19. Jahrhundert. Im Zuge der Neulage
der Soleleitung ab 1998 erfolgte eine durchgehende Vermessung der Geländesituation der Leitungs-Stränge und der Klaftermarkierungen durch den Markscheider Johann Unterberger und dem Figuranten
Urban Winterauer.