Die Elektrifizierung der Salzkammergutbahn war im Jahr 1924 eine technische Pionierleistung. Die Elektrifizierung der staatlichen österreichischen Bahnen gilt als ein Schlüsselunternehmen der
wirtschaftlichen Rekonstruktion nach Ende des Ersten Weltkriegs. Das Programm kann als wesentlicher Bestandteil der materiellen Neugestaltung Deutsch - Österreichs nach 1918 angesehen
werden und belegt die großen Anstrengungen der jungen Republik eine von Importen unabhängige Energieversorgung des Eisenbahnverkehrs aufzubauen.
Mit der elektrischen Ausstattung der Salzkammergutstrecke wurde Mitte der Zwanziger Jahre prototypisch die sogenannte "Einheits-Fahrleitungsanlage" der Österreichischen Bundesbahnen entwickelt,
deren Normativität über Jahrzehnte das Bild der Kulturlandschaft wesentlich mitbestimmte. Auch im Bereich des UNESCO-Welterbe Gebiets, das den Schutz und die Pflege der Elemente ebendieser
historischen Kulturlandschaft zum Gegenstand hat, wurde die Oberleitungsanlagen der Salzkammergutbahn ab dem Jahr 2004 demoliert. 2017 wurde zuletzt auch die gesamte historische
Fahrdrahtanlage im Bahnhof Bad Aussee durch Betonmasten ersetzt. Lediglich an einem Nebengleis im Frachtenbahnhof Bad Ischl war 2022 ein letzter Rest der historischen Fahrdrahtanlage noch
in situ erhalten. Es bleibt zu hoffen, dass im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums 2024 zumindes dieser letzte Rest von ein paar wenigen Masten wieder in Wert gesetzt wird.
Hier finden Sie Texte von den ersten Vorentwürfen der Kronprinz-Rudolf-Bahn bis hin zur endgültigen Demolierung der historischen Fahrdrahtanlage im Jahr 2017 durch die ÖBB.
Masten in Form von Fachwerksträgern im Streckenabschnitt Ebensee - Bad Aussee Sainach Irdning hergestellt von den Österreichischen Siemens-Schuckert-Werken (Ö.S.S.W.) kurz vor deren Demolierung 2004.
Schmiedeeiserne (sic!) Querjoche im Bahnhof Bad Aussee hergestellt von den Österreichischen Siemens-Schuckert-Werken (Ö.S.S.W.) 2004. Demolierung der Fahrdrahtanlage im Bahnhof Bad Aussee 2017.
Masten in Form von Vierendeelträgern im Streckenabschnitt Bad Aussee Sainach Irdning hergestellt von den Österreichischen Brown Boveri-Werke (Ö.B.B.W.) kurz vor deren Demolierung 2004.
Letzter in situ erhaltener Rest der historischen Fahrdrahtanlage an einem Nebengleis im Frachtenbahnhof Bad Ischl 2022.