Foto © Josef M. Fallnhauser
Die Soleleitung von Hallstatt nach Ebensee ist eine technische Pionierleistung aus der Wende von 16. zum 17. Jahrhundert. Die im Hallstätter Bergwerk produzierte "Sulze", wie damals die Kochsalzlösung genannt wurde, floss durch 13.000 durchbohrte und zusammengesteckte Baumstämme in das 34 Kilometer entfernte Sudhaus nach Ebensee. Dabei musste auch ein Gefälle von 450 Höhenmetern bewältigt werden, was in einem geschlossenem Rohrsystem einen Druckanstieg bewirken würde, dem das hölzerne Leitungssystem nicht standgehalten hätte. Daher wurden auf der Leitungstrasse an neuralgischen Punkten Druckausgleichsbehälter, Sogenannte "Sulzstuben" positioniert. Diese quaderförmigen, dicht gefügten Blockzimmerungen fassten bis zu 50m3 und waren zum Druckausgleich nach oben offen. Um diese aufwändig hergestellten Zimmerwerken möglichst lange nutzen zu können, wurden sie hüttenartig eingehaust. Die Wände der Kirchentalstube sind vertikal verbrettert und das von einem einfach stehenden Pfettenstuhl getragene, etwa 40° geneigte Satteldach mit Lärchenbrettern gedeckt. Der südliche Giebel, in dessen Verbretterung zwei rautenförmige Lichtöffnungen eingeschnitten sind, kragt aus und bildet so ein schützendes Vordach für den Eingangsbereich. Moderne Rohrleitungen aus druckfestem Kunststoffmaterial habe die Sulzstuben obsolet gemacht. Vom Solebehälter der Kirchentalstube ist nur die westliche Seitenwand erhalten geblieben und erinnert an eine Zeit, in der es gelungen ist aus lokal vorhandenen natürlichem Materialien und mündlich tradierter Handwerkskunst eine technische Meisterleistung zustande zu bringen, die über 300 Jahre erfolgreich in Funktion stand.