Kerntragerweiber

Kerntragerweiber

Ein Relief an der Fassade eines Hauses an der Seestraße zeigt den mühevollen Arbeitsalltag der Hallstätter Frauen im 19. Jahrhundert.
Dieses Kleindenkmal erinnert an die sogenannten "Kerntragerweiber", welche bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Rückentragen das Steinsalz, den "Kern" vom Salzberg in das Kernmagazin am Ufer des Hallstätter Sees trugen.
Das figurale Relief ist in erhöhter Position im nördlichen Bereich der Straßenfassade eines, Ende der 1970er Jahre errichteten Wohnhauses positioniert. An dieser Stelle zweigt von der Seestraße der sogenannte "Pfandlbühel" ab, welcher den Beginn des mühevollen Weges der Kerntragerweiber markiert.
Das Relief mit durchbrochenem Hintergrund ruht auf 3 betonierten Konsolen, die aus dem Mauerwerk ragen und ist aus dunklem, mit Lafargezement gebundenen Beton gegossen. Das durchlaufende, horizontale Sockelband trägt links unten die eingetieften Antiqua-Buchstaben der Signatur G. ZAUNER. Die kleinteilige Faktur des Tonmodells bildet sich in der Gussoberfläche ab und wird durch eine helle, in die Vertiefungen eingewischte, gebrochen weiße Originalfassung akzentuiert.
Die leicht abstrahierte figurale Darstellung zeigt drei Frauen, welche in ihren Rückentragen, den sogenannten Kraxen, das Steinsalz talwärts tragen. Den linken und mittleren unteren Bildbereich nimmt eine Stiege ein, über welche die zentrale Figur nach unten schreitet. Die linke, gleichfalls absteigende Figur wischt sich den Schweiß von der Stirn, während die rechte Figur in sitzender Position, ihren linken Arm auf einem Bergstock gestützt, rastet.
Die Figurengruppe erinnert in Kombination mit der unterhalb angebrachten Inschrift an die schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Hallstätter Frauen im ausgehenden 19. Jahrhundert.

 

Link zur Episode über die Kerntragerbank.

Der gebürtige Hallstätter Bildhauer Georg Zauner (1928 – 1995) war Absolvent der Fachschule für Holzbearbeitung in Hallstatt. Nach dem Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei F. Santifaller, F. Wotruba und H. Boeckl und einer freischaffenden Tätigkeit in Wien übersiedelte Zauner 1973 nach Hallstatt, wo er bis 1988 als Professor in der Bildhauerklasse tätig war.

 

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