Mauerkrone

Der oberste horizontale Abschluss einer Mauer heißt Mauerkrone. Sie schützt die Mauer vor von oben eindringenden Wasser, das in weiterer Folge durch Lösung des Mörtelbindemittels, vor allen Dingen aber durch Frostwirkung die Mauer zerstören würde.

Mit einer fachgerechten Abdeckung halten freistehender Mauern Jahrhunderte lang. Bei freistehenden Mauern ist die Ausführungsqualität der Mauerkrone für die Lebensdauer einer Steinmauer entscheidend. Eine leicht auskragende, gesimsbildende Ausführung der Mauerkrone ist dabei für den konstruktiven Bauteilschutz dienlich.
Mauerkronen können als Rollscharen, in Form von stehend über die ganze Mauerbreite versetzten Platten ausgeführt werden. Besser geeignet sind allerdings möglichst große, lange, horizontal gelegte Steinplatten von hinreichender Stärke.

Diese Funktion kann auch eine Mauerkrone aus bewehrten, hochwertigen Beton erfüllen. Da die Festigkeit und das Dehnungsverhalten solcher Betone nicht mit denen des Mauerwerks übereinstimmt, können Risse auftreten. Daher sollten in den betonierten Mauerkronen Dehnungsfugen vorgesehen werden. Diese Dehnungsfugen müssen so ausgeführt werden, dass dort nicht verstärkt Wasser in die Mauer eindringen kann.
Stützmauern hingegen fügen sich besser in die Umgebung ein, wenn der Grasbewuchs des oberhalb liegenden Hangs bis zur Vorderkante der Mauerkrone reicht, die Mauerkrone also optisch nicht wirksam wird.

Optisch reizvoll und langfristig auch technisch tauglich ist das Belegen der Mauerkrone mit Rasensoden. Wie Praxis-Beispiele belegen, ist es nicht erforderlich, die Krone der Mauer vor dem Auflegen der Rasensoden mit Zementmörtel zu schließen. Dünne Rasensoden müssen lokal, von trockenen, sonnigen Hängen gestochen werden, um Gräser zu erhalten, die auf dem kargen Standort der Mauerkrone überleben können. Der Bewuchs reguliert die Feuchtigkeit im oberen Bereich des Mauerwerks, sodass mit einem leicht hydraulisch gebundenen Luftkalkmörtel das Auslangen gefunden werden kann.  Der Anflug tiefer wurzelnder Sträucher muss periodisch entfernt werden.

Die Ausführung der Mauerkrone ist aber auch gestalterisch von Bedeutung. Ein Mauer besitzt, auch wenn sie länger als hoch ist, aus ihrem Wesen heraus eine aufbauende, nach oben strebende Dynamik. Die Mauerkrone, die in der Ansicht als horizontale Linie wahrgenommen wird, bricht diese vertikale Dynamik, schließt ab, und bringt das Bauwerk zur Ruhe.